Entwicklung der Familie
- ~1000 Familie gerät unter die Kontrolle der Kirche.
Kirche setzt Monogamie durch und macht Sakrament daraus. Sexualität
wird kontrolliert und kanalisiert. Bezeichnung "Weib und
Kind", "Haus und Hof". Macht von Familienverbänden
ebnet Weg zur Staatenbildung. "Ehe" steht nur einer
privilegierten Schicht offen, wird aus funktionalen Gründen
geschlossen: wirtschaftliche Zwänge, Versorgung und Produktion.
Persönliche Beziehungen waren zweitrangig. Weib war oft
unterdrückte Dienstmagd. Beziehungen zwischen Familienmitglie-
dern waren kurzlebig.
- 18. JH Hohe Säuglingssterblichkeit, Kinder gingen
meist früh aus dem Haus; spätestens mit 14 Jahren lebten
Kinder in anderem Haushalt. Lebenserwartungen waren gering, eheliche
Gemeinsamkeit dauert höchstens 20 Jahre (1/3 aller Ehen
nach 20 Jahren aufgelöst - Tren- nung meist durch Tod).
Personale Zusammensetzung wechselte häufig. Privatspähre
war identisch mit Arbeitsspähre. Keine ausgeprägten
Familienzyklen (Kleinkind, Schule, Ab- lösung, keine lange
Nachkindphase). Ab 1740 Eherecht erschwert. Zahl der Geburten
zwischen 8 und 10 bis Ende des 18.JH. Allzweckraum mit hoher
Fluktuation der Mitglieder.
- 19 JH Industrialisierung beginnt. Landflucht setzt
ein. Das Wort Familie taucht auf (lat. Lehnwort). Funktionswandel
der Familie, Kinder verlieren ihre Funktion als Arbeitskraft,
Be- rufsausbildung wird wichtig. Intimisierung und Emotionalisierung
der Familie beginnt. Übergang zu Exklusivräumen und
-beziehungen. Zahl der durchschnittlichen Geburten sinkt.
2. Hälfte: Durchbruch der Medizin. Säuglingssterblichkeit
sinkt. Lebenserwartung wird höher. Frauen müssen weniger
Jahre ihres Lebens als Mütter verbringen, damit beginnt
die Frau sich aus ihrer biologischen Determiniertheit zu lösen.
Beginn der staatlichen Al- tersversorgung.
- 20. JH Psychoanalyse bringt Individualisierungsprozeß
in Gang. Frauenarbeit als Notwendigkeit geht über in Selbstverwirklichung,
Bewegung der Frauenemanzipation setzt ein. Massenproduktion nach
2.WK bringt nie erreichtes Wohlstandsniveau. Konsum und materielle
Werte setzen sich durch. Individualisierungsprozeß wird
immer stärker. Kinderzahl sinkt weiter (Pille), Scheidungsrate
steigt rapide an. Alternative Lebens- und Familiengemeinschaften
werden erprobt. Sippenerhalt wird durch Qualität und nicht
durch Quantität des Nachwuchs gesichert.