Familienwandel

Neben den bekannten familialen Veränderungen der letzten Jahrzehnte (Frauenarbeit, Alleinerziehende, Scheidungsrate usw.) soll auf einen weniger beachteten soziologischen Wandel hingewiesen werden. Vor der Industrieller Revolution hatte die Familie die Funktion der Existenzsicherung, die sich in materiellen und existentiellen Bindungen ausdrückte. Seit IR ist die Existenzsicherung durch die Familie immer stärker durch eine Regenarationsfunktion der Familie (emotionale und intime Bindungen) ersetzt worden. Inzwischen leben wir in der "Postmoderne", die gekennzeichnet ist durch Pluralismus, Individualisierung, komplexe Dynamik, Anomie (Normlosigkeit, ständige Destrukturierung), und die Existenzsicherung ist völlig durch die Regenearationsfunktion ersetzt worden.

 

 

 

Existenz: basiert auf materieller, existentieller Bindung der Familienmitglieder untereinander

Regenaration: basiert auf emotionaler, intimer Bindung der Familienmitglieder untereinander

Aus soziologischer Sicht hat sich die Familie noch in anderer Hinsicht geändert. Sie hat sich von einer Gemeinschaft zu einer Gesellschaft hin entwickelt.

Die Familie ist zu einem hybriden System geworden, in dem die Paar-Ebene eine Gesellschaft, die Eltern-Kind-Ebene eine Gemeinschaft bilden. In dem Maße in dem öffentliche und freie Jugendhilfe alternative Eltern- und Pflegschaften anbieten, können sich auch die Restbestände der familialen Gemeinschaft langsam auflösen, d.h. der familiale Nukleus unserer Gesellschaft wird zunehmend instabil.