Beziehungsstrukturen

Gregory Batson teilt Beziehungen in der Regel in zwei Gruppen auf

Beide Beziehungen können gut funktionieren, sie können aber auch aus dem Gleichgewicht geraten.

Die dynamischen Elemente, die Beziehungen aus dem Gleichgewicht bringen, lassen sich an Batsons Theorie der Schismogenese verdeutlichen. Als Schismogenese bezeichnet Batson den Prozeß der Gruppendifferenzierung mit katastrophalem Ausgang. Er betrachtet Wünsche, Einstellungen und Verhalten (kurz Verhaltensweisen) und unterscheidet zwischen Verhaltensweisen innerhalb von Gruppen (individuelle Verhaltensweisen) und Verhaltensweisen zwischen Gruppen (kollektive Verhaltensweisen). Sind die kollektiven Verhaltensweisen zwischen zwei Gruppen gleich, so bezeichnet er die Beziehung als symmetrisch, sind sie ungleich, so ist die Beziehung komplementär.

Existieren keine einschränkenden Bedingungen in der Interaktion zwischen den Gruppen, so kommt es bei symmetrischen Beziehungen zu extremer Rivalität und letzten Endes zu Feindschaft und Zusammenbruch; bei komplementären Beziehungen kommt es zu einer "progressiven einseitigen Verzerrung der Persönlichkeit der Mitglieder beider Gruppen, die in einer wechselseitigen Feindschaft zwischen ihnen resultiert und mit dem Zusammenbruch des Systems enden muß".

Einschränkende Bedingungen können z.B. gemeinsame Projekte oder gemeinsame Abhängigkeiten sein, von denen die Existenz aller abhängt. Fallen die einschränkenden Bedingungen weg, beginnt die Schismogenese.

Partnerschaften haben häufig symmetrischen oder komplementären Charakter. Während die symmetrische Beziehung oft konkurrierende Formen annimmt, kann die komplementäre Beziehung durchaus ergänzender Natur sein. Setzt der Prozeß der Schismogenese ein, so kommt es in der symmetrischen Beziehung zur Eskalation, in der komplementären zur Erstarrung. Einschränkende Mechanismen sind häufig Kinder, wirtschaftliche Verflechtungen, Studium/Examen, gemeinsame noch nicht erreichte Ziele, Pflegefälle.