Kollegiale Beratung in Problemsituationen
Bei vielen Teams- und Gruppenarbeiten geht es um die Lösung einzelner Probleme. Dabei besteht oft die Gefahr, daß man relativ ungerichtet das Problem von allen möglichen Seiten durchdiskutiert oder sich an Detaillfragen festbeißt. Effektiver ist der Prozeß, wenn strukturierte Arbeitsmethoden benutzt werden. Eine sehr erfolgreiche Methode, Probleme mit Hilfe einer Gruppe zu bearbeiten, ist das "kollegiale Beratungsmodell", bei der das anstehende Problem phasenweise bearbeitet wird.
Wichtig ist, daß ein Gruppenmitglied die Moderation übernimmt und dafür sorgt, daß die Phasenfolge und die Regeln für die einzelnen Phasen eingehalten werden.
Phase 1: Der/die Ratsuchende schildert die Problemsituation zunächst ohne Unterbrechung. Dabei ist es hilfreich, wenn wichtige Aspekte (Personen, Schlüsselsituationen usw.) der Situation visuell festgehalten werden.
Phase 2: Die Berater/Gruppenmitglieder können jetzt Verständnisfragen zur Situation stellen. Der Moderator muß hier darauf achten, daß wirklich nur Verständnisfragen (also etwa "wie war das ...?) und keine Erklärungsfragen ("warum hast du nicht ...?) gestellt werden.
Phase 3: Die Berater legen eine kurze pesönliche Reflexionspause ein und versuchen, sich die Situation zu vergegenwärtigen (Denkpause, vielleicht begleitet von kurzen Aufzeichnungen).
Phase 4: Die Berater wenden sich einander zu, stellen ihre Gedanken vor und diskutieren Umstände, Ursachen, Vorgehensweisen. Der/die Ratsuchende hört zu und schweigt, macht sich evtl. Notizen.
Phase 5: Der/die Ratsuchende nimmt zu genannten und diskutierten Punkten Stellung, erklärt was unbrauchbar war, was neu und interessant war, räumt evtl. Mißverständnisse aus.
Phase 6: Reihum nennt jeder nun seinen Vorschlag, wie er/sie das Problem verändern oder lösen würde. Hier lohnt es sich, wenn der Moderator die einzelnen Lösungsvorschläge stichwortartig für alle sichtbar mitschreibt.
Phase 7: Der/die Ratsuchende gibt zu Inhalt und Vorgang der Beratung ein abschließendes Feedback.