Systemischer Ansatz

Neue Sichtweise. Verhaltensstörungen werden nicht als Folge von frühen Kindheitserlebnissen oder unangemessenen Lernprozessen sondern als Ausdruck von Fehlfunktionen im familialen System verstanden.

Anstöße für diese Betrachtungsweise kamen aus Kybernetik und Informatik, inzwischen auch aus neueren Erkenntnissen der Biologie und subatomaren Teilchenphysik. Zentral ist die Einsicht, daß alle Teile eines Systems in wechselseitiger Beziehung miteinander stehen; verändert sich ein Teil, hat das Auswirkungen auf das ganze System; Das Systemverhalten läßt sich daher nicht durch herkömmliche Linear- oder Kausalbeschreibungen erfassen, es hat vielmehr zirkulären Charakter; das Verhalten von Systemen läßt sich daher nur bedingt beschreiben oder vorhersagen.

Es gibt verschiedene Formen von Systemen:

technische - biologische - soziale - familiale

Systeme sind oft hierarchisch angeordnet:

Gesellschaft - Gemeinde - Familie - Kinder - Individuen

Das Familiensystem hat Subsysteme und tangiert oder überschneidet andere soziale Systeme z. B.:

Eltern, Kindergarten, Gr.-Eltern, Schule, Jugendamt (JA), Sozialamt (SA)

Wenn eine Familie "Probleme" hat so liegt das aus systemischer Sicht nicht an einer einzelnen Person (Indexpatient) sondern an einer gestörten Beziehungsstruktur. Von daher sind nicht der Inhalte des Problems interessant sondern die strukturellen und fuktionalen Aspekte, in die das Problem eingebettet ist. Das Symptom des Indexpatienten wird lediglich als Anzeichen für gestörte Beziehungsstruktur verstanden. Ziel ist es, die gestörte Beziehungsstruktur zu erkennen (methodische Möglichkeiten - Genogramme erstellen, zirkulär Fragen, z.T. paradox intervenieren) und Anstöße zur Veränderung geben - "System verstören"; d.h. Familien haben ihren eigenen "Tanz" oder ihr eigenes "Spiel", das man erkennen und durch Aktivierung von Selbsthilfekräften und Eigenverantwortlichkeit unterbrechen muß, wodurch die Problemlösungsphase meist eingeleitet wird.